In einem fernen Land, wo die Häuser Dächer wie weiche, braune Kappen trugen und die Gärten wie bunte Flickenteppiche aussahen, lebte ein kleiner Stern namens Leo. Leo war nicht irgendein Stern; er war der freundlichste Stern, den man sich vorstellen konnte. Jeden Abend, wenn die Sonne sich unter die Decke des Horizonts kuschelte, wachte Leo auf.
Aber in einer besonderen Nacht, als der Himmel sich in ein Gemälde aus Lila und Blau verwandelte, bemerkte Leo etwas Seltsames. Der Mond, der normalerweise wie ein runder, silberner Keks leuchtete, war nur ein schwacher Lichtstrahl. Er war so schwach, dass er aussah wie eine fast aufgegessene Banane.
„Oh nein“, murmelte Leo, „der Mond ist heute Nacht so dunkel. Was ist mit seinem hellen Licht passiert?“
Leo, der hilfsbereite Stern, beschloss, es herauszufinden. Er setzte seinen funkelnden Abenteuerhut auf und machte sich auf den Weg durch den Himmel, der für einen kleinen Stern ein großer Ort war.
„Guten Abend, Leo“, begrüßte ihn der Nachtwind, der mit einer spielerischen Böe vorbeirauschte.
„Hallo, Nachtwind“, antwortete Leo. „Weißt du, warum der Mond heute Nacht nicht hell ist?“
Der Nachtwind summte und brummte und sagte schließlich: „Ich weiß es nicht, kleiner Stern, aber warum fragst du nicht den Mondwächter? Er kennt sich mit Monddingen aus.“
„Das ist eine großartige Idee“, sagte Leo. „Danke, Nachtwind!“
Also machte sich Leo auf den Weg, schwamm durch das Sternenmeer, vorbei an Sternbildern, die wie Punkt-zu-Punkt-Zeichnungen aussahen. Er grüßte Orion, der einen Gürtel aus drei strahlenden Sternen trug, und winkte den Sieben Schwestern zu, die eine funkelnde Party feierten.
Nach einer Weile fand er den Mondwächter, einen alten Mann mit einem Mantel so dunkel wie die tiefste Nacht und einem Bart so weiß wie Wolkenflaum. Der Mondwächter saß auf einer Sichel-Schaukel und sah ziemlich traurig aus.
„Herr Mondwächter“, sagte Leo, „warum scheint Ihr Mond heute Nacht nicht hell?“
Der Mondwächter blickte auf, und seine Augen funkelten wie zwei kleine Sterne, als er Leo sah. „Ah, Leo“, seufzte er, „meine glänzende Münze, die meine Mondlampe beleuchtet, ist verloren. Ohne sie kann ich kein silbernes Licht auf die Welt streuen.“
Leos Herz wurde schwer, aber er war entschlossen zu helfen. „Lassen Sie uns gemeinsam nach Ihrer glänzenden Münze suchen!“, schlug er vor.
Und so begann das Abenteuer. Sie suchten oben und unten, unter Wolkenkissen und über funkelnde Brücken. Sie fragten den Großen Bären, aber er zuckte nur mit seinen großen Sternenschultern. Sie fragten die Milchstraße, aber sie wirbelte nur herum, zu beschäftigt, um zu bemerken.
Nach langer Suche kamen sie zum Berg des Himmels, wo Sterne zur Ruhe kamen. Und dort, in einer ruhigen Ecke, schimmernd unter einer träumerischen Wolke, war die glänzende Münze des Mondwächters.
„Oh, du hast sie gefunden, Leo!“, rief der Mondwächter, seine Stimme erfüllt von Erleichterung.
Gemeinsam nahmen sie die Münze, die warm und leuchtend von ihrem Nickerchen unter der Wolke war. Der Mondwächter legte sie zurück in seine Mondlampe, und mit einem kleinen Wackeln und Zwinkern begann der Mond zu leuchten. Er strahlte so hell, dass es aussah, als hätte er alle Sterne zum Abendessen gegessen.
Leo war müde nach der langen Reise, aber er war auch sehr glücklich.
Er hatte einem Freund geholfen, und der Himmel war wieder in Ordnung.
„Danke, Leo“, sagte der Mondwächter. „Du bist ein wahrer Freund der Nacht.“
Und mit einem letzten Lächeln kuschelte sich Leo an seinen Lieblingsplatz am Himmel und schloss die Augen. Er wusste, dass, egal was passiert, Freunde immer da sind, um einander zu helfen. Und mit diesem Gedanken driftete Leo in einen süßen Sternenschlaf, während der Mond wachte und die Welt sicher und hell hielt.